Akute Frakturgefahr: Wenn Zähne durch Überbiss leichter brechen
Hat ein Kind einen starken Überbiss, gefährdet das häufig die Zähne. Die Zähne sind Frontzahntraumata nämlich leichter ausgesetzt, wenn sie im Oberkiefer weiter nach vorne geneigt sind. Das heißt im Grunde nichts anders als: Wenn ein Kind stürzt, fangen dies bei einem solchen Überbiss oft die Zähne ab und brechen. Das kann für betroffene Zähne ein Leben lang Schwierigkeiten bereiten. Dabei ist es eigentlich kieferorthopädisch gut therapierbar. Wir raten daher zu einer Abklärung der individuellen Situation bei Ihrem Kind bereits im Grundschulalter.
Was ist ein Überbiss im Oberkiefer?
Die Oberkieferfrontzähne ragen bei einem Überbiss nach vorne heraus und sind quasi nach vorne gekippt. Das Grundproblem dabei ist die vergrößerte Frontzahnstufe. Dabei handelt es sich um den diskrepanten Unterschied zwischen der Stellung der Zähne im Oberkiefer zur Position der Unterkieferfrontzähne. Sie stehen sozusagen nicht aufeinander wie natürlicherweise eigentlich vorgesehen. „Je kleiner diese Frontzahnstufe ist, desto geringer ist der Überbiss. Und da liegt der springende Punkt für die Frakturgefahr der oberen Zähne: Je weniger ausgeprägt der Überbiss im Oberkiefer, desto seltener leiden die Zähne bei Stürzen oder Unfällen mit“, so Dr. Josef Sterz, Kieferorthopäde bei TaunaDent in Oberursel.
Was passiert mit einem gebrochenen Zahn?
Kids sind aktiv. Da gibt es immer wieder mal den ein oder anderen Unfall. Es gibt die unterschiedlichsten Szenarien, ob auf Scooter oder Tretroller, im Übermut bei der Kissenschlacht oder im Schwimmbad, wo die nassen Hände beim Ausrutschen das Gesicht oder Kinn nicht mehr auffangen. Kinder mit Überbiss knallen beim Stürzen leichter nach vorne auf die Zähne. Diese sind durch ihre Position und Lage gefährdet, leichter abzubrechen. Das kann dauerhaft Folgen mit sich bringen. Oft droht ein kompletter Zahnverlust. Dr. Sterz fasst zusammen: „Bei einem solchen Frontzahntrauma ist es leider gar nicht so selten, dass die Wurzel des gebrochenen Zahns behandelt werden muss. Wurzelkanalbehandlungen sind leider eher uncool, um es einmal in der Sprache der Kids zu formulieren. Und die Prognose für die Überlebensdauer eines solchen Zahns ist nicht immer rosig. Das geht oft nicht ein Leben lang gut.“ Besser ist, den Überbiss bald möglichst zu beheben, damit es erst gar nicht zum Bruch von Zähnen kommt.
Den Überbiss kieferorthopädisch früh behandeln
Die oberen Frontzähne lassen sich sehr gut kieferorthopädisch therapieren. Das erfolgt in Form einer Frühbehandlung. Die Kosten trägt die Krankenkasse. Die Behandlung dauert in etwa 6 Quartale, ist also innerhalb von eineinhalb Jahren erledigt. Das Therapiemittel der Wahl ist eine herausnehmbare Spange. Sie kippt nach und nach mit sanften Kräften die Oberkieferfrontzähne in eine natürlichere Position nach hinten und minimiert den Überbiss.
Die herausnehmbare Spange birgt mit dieser Therapie weitere Vorteile für die Entwicklung des Kiefers und therapiert gleich eine weitere sehr häufige Fehlstellungsart mit: Leidet ein Kind an einem Überbiss, geht dies nämlich oft einher mit einem schwach ausgeprägten Unterkiefer. Die Anwendung der Zahnspange stärkt jedoch auch sein Wachstum.
Für eine solche Frühbehandlung sind die Kids im richtigen Alter, wenn die Backenzähne noch Milchzähne sind. Das ist meist nicht vor dem 6. Lebensjahr, eher mit 7, 8 oder 9 Jahren. Sie können sich für ihre Zahnspange ohne Zusatzkosten bis zu 3 Farben aussuchen (Ja, auch mit Glitzer! :)). Die Spange verwendet ein Doppelvorschubplattensystem. Hier können einige Zusatzelemente mit eingebaut werden, was diese Zahnspangenart zu einem effektiven Therapiemittel macht. Sie kann wissenschaftlich nachgewiesen viele Aufgaben gleichzeitig erfüllen und nutzt dabei die körpereigenen Kräfte (Muskeln, Knochen, Gewebe) im Sinne der Funktionskieferorthopädie mit. Bei rechtzeitiger Behandlung kann gegebenenfalls später auf eine Behandlung mit einer festen Zahnspange, den sogenannten „Brackets“, verzichtet werden. Das kann Dr. Sterz im jeweiligen Fall in der Regel frühzeitig abschätzen.