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Nebenhöhlenentzündungen, Atemwegsbeschwerden… – Was tun, wenn der Oberkiefer zu eng ist

Der sogenannte Schmalkiefer kann oft weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit von Betroffenen haben. Die Kieferorthopädie kann jedoch nachhaltig helfen und fördert medizinisch-anatomisch gesehen ganz signifikant eine positive Entwicklung des Kiefers und der oberen Atemwege. Der Schmalkiefer normalisiert sich. Und so können sich auch die Nebenhöhlen erweitern. Sie werden deutlich besser belüftet und Entzündungen haben es damit viel schwerer.

Der Schmalkiefer – anatomische Folgen, weitreichende Therapiemöglichkeiten

Ist ihr Kind oft betroffen von Erkältungskrankheiten oder Nebenhöhlenentzündungen? Hat es häufig eine trockene Nase oder Atemwegsbeschwerden? Wurden Sie vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt vielleicht schon darauf hingewiesen, dass womöglich Polypen den Atemwegsraum Ihres Kindes einschränken?

Schmalkiefer therapieren mit GNE

Zu eng: Wenn der Oberkiefer nicht breit genug ist, hat das teils gravierende Auswirkungen auf die Stellung der Zähne – und die gesamte Gesundheit

Enge im Atmungsapparat ist ein wichtiges Signal für einen Besuch beim Kieferorthopäden. Denn Zähne und Kiefer Ihres Kindes reagieren auf den eingeschränkten Platz in den oberen Atemwegen: Ihr Kind hat durch die Atembeschwerden immer wieder den Mund offen. So entwickelt es durch die ungünstige Haltung einen zu schmalen Oberkiefer. Ungünstigerweise verstärkt die Anordnung und Größe des Oberkiefers die Beschwerden Ihres Kindes sogar. Untherapiert begleiten diese Beschwerden Betroffene bis ins Erwachsenenalter und ein gesamtes Leben lang.

Oft merken die Eltern es gar nicht, dass ein Kind nächtelang mit offenem Mund atmet. Auch der HNO-Arzt spricht nicht immer an, dass der Oberkiefer mit ursächlich sein könnte für immer wiederkehrende Atemwegsinfekte im oberen Rachenbereich. Denn in der Ruhelage liegt die Zunge sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen im Normalfall oben am Gaumen (Spüren Sie gerne mal kurz einen Moment nach, wo sich Ihre Zunge befindet.). Bei der Schmalkiefer-Dysgnathie (Fehlstellung) hingegen ist dies nicht der Fall. Da ist der Mund nachts oder auch beim Sport ständig offen. Der Schmalkiefer kann auch Zwangsbiss-Symptomatiken fördern, die sich später schädigend auf das Kiefergelenk auswirken können. Es können sich also krankhafte Bissmuster entwickeln, die gesundheitliche Folgen haben.

Dr. Josef Sterz, Kieferorthopäde in unserer Praxis TaunaDent, merkt an: „Wir arbeiten mit unseren Kollegen anderer Disziplinen hier in Oberursel an einem verstärkten interdisziplinären Austausch zwischen der Kieferorthopädie, der Hals-Nasen-Ohren-Medizin, Orthopädie und auch Physiotherapie. Diese Entwicklung ist auf einem sehr guten Weg.“

Erweiterung eines Schmalkiefers durch eine GNE (Gaumennahterweiterung)

Ganz allgemein gesehen liegen die Zähne in einem Gleichgewicht verschiedener Muskeln im Mundraum. Der Oberkiefer und die obere Zahnreihe beispielsweise reagieren vor allem darauf, wie die Zunge und die Wangenmuskulatur sich verhalten. Bei diesem Teamwork spielt die Breite des Oberkiefers eine entscheidende Rolle. Falls der Zahnbogen bedingt durch einen Schmalkiefer doch zu klein ausfällt, kann die Kieferorthopädie sehr gut ansetzen, um ihn zu erweitern. Das ist im Kindes- oder ggf. auch noch im Jugendalter möglich.

Die sogenannte Gaumennahterweiterung (GNE) ist eine effektive Therapiemaßnahme, die das Defizit ausgleichen kann, das die Kinder durch die beschränkte Nasenatmung haben. Eine reguläre Zahnspange reicht leider nicht aus, um den Oberkiefer zu vergrößern. Die Kosten für die GNE werden von der Krankenkasse getragen, es ist also keine Zuzahlung von Seiten der Eltern notwendig. Sie erweitert den Oberkiefer dauerhaft und ist eine echte Investition in die gesamte Gesundheit der jungen Patientinnen und Patienten. „Die dazugehörige Apparatur im Mund sieht etwas wild aus, ist jedoch harmloser als sie anmutet“, so Dr. Sterz. „Die Zunge gewöhnt sich schnell an das Vorhandensein am Gaumen. Innerhalb etwa eines halben Jahres hat das therapierte Kind einen Oberkiefer gesunder Breite und fördert so die entsprechend gesunde Größe seiner Nasennebenhöhlen und oberen Atemwege entscheidend.“

Der Ablauf: Gleich vorweg, die Therapie läuft in etwa 6 Monate, ist also in ihrer Dauer sehr überschaubar. Etwa 3 Wochen beschäftigen sich Kind und Eltern anfangs mit der Eingewöhnungsphase. Die erste Erweiterung nach dem Einsetzen durch Dr. Sterz ist ein bis zwei Tage spürbar. Für den Verlauf der nächsten 3 Wochen werden die Eltern des Kindes von Dr. Sterz instruiert: Jeden Tag drehen die Eltern ein kleines Stückchen an der Schraube in der Mitte der Apparatur. Die jungen Patientinnen und Patienten spüren dann einen starken Druck, der in der Regel schon nach wenigen Stunden nachlässt. In diesen ersten drei Wochen kontrolliert der Kieferorthopäde die Apparatur wöchentlich. Danach hat die GNE-Apparatur ihre gewünschte Position. Dr. Sterz fixiert die Drehschraube, und sie bleibt bis zur kompletten Entfernung nach sechs Monaten in dieser Position. Es folgen Kontrollbesuche, in denen der Kieferorthopäde kurz nachsieht, dass alles in Ordnung ist.

Schmalkiefer rechtzeitig beheben, mit weitreichenden Vorteilen für die Gesamtgesundheit

Der Oberkiefer besteht primär und vereinfacht gesehen aus zwei Knochensegmenten. Sie sind bei Kindern noch nicht so weit entwickelt und noch im aktiven Wachstum. Daher lassen sie sich besonders gut beeinflussen. Wann man die Therapie beginnt, hängt im Grunde vom Reifegrad, dem Verständnis des Kindes für die Maßnahme und seiner Mitarbeitsbereitschaft ab. In der Regel packt man das Thema in etwa mit 6 Jahren an. Denn da kommen meist die ersten großen Backenzähne. Dieser Entwicklungsstand eignet sich damit sehr gut für einen Therapiebeginn.

Eine GNE lässt sich aber auch noch bei Jugendlichen problemlos durchführen, bis etwa 16 oder 17 Jahre. Die Verknöcherung beginnt erst im späten Jugendalter. In Ausnahmefällen ist der Beginn der Gaumennahterweiterung auch schon denkbar, wenn erst Milchzähne da sind. Aber das betrifft vor allem sehr starke Ausprägungen eines Oberkieferengstandes.

Erhebliche Vorteile: Die GNE schafft den nötigen Platz für alle Zähne im Oberkiefer. Das ist bei nicht erweiterten Schmalkiefern sonst meist problematisch. Und: Die Nasennebenhöhlen grenzen direkt oben an den Gaumen. Wird der Oberkiefer also verbreitert, entwickelt sich folglich auch die Nebenhöhle entsprechend breiter mit. Die Gaumennahterweiterung gilt damit als der „medizinischte“ Eingriff, den die Kieferorthopädie durchführt. Sie hat die weitreichendsten anatomisch positiven Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit des Menschen und sozusagen „außerhalb“ von Mund und Kiefer im Repertoire der modernen Kieferorthopädie.